Jahreslosung 2024
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. 1. Kor. 16,13
Liebe Leser,
kennen Sie das: da tut Ihnen jemand etwas Gutes. Aber er stellt unmissverständlich auch gleich ein dickes Schild daneben, auf dem steht: „Sieh mal, was ich aus Liebe für dich tue.“
Schön, denkt man - eigentlich wäre das schön - könnte es schön sein - wenn dieses dicke Schild nicht etwas anderes sagen würde. Aber man merkt die Absicht und ist verstimmt und fragt sich: Ist das wirklich so?
Warum stellt denn jemand so ein dickes Schild da auf, wenn er etwas aus Liebe für mich getan hat? Geht es ihm da wirklich um mich? Oder lobt er sich damit v.a. selber? Und ist das denn dann eigentlich Liebe, so wie es in der Jahreslosung gemeint ist? Wenn es mir darum geht, dass ich dafür gelobt werde, dann tue ich das ja aus Eigenliebe und da sind wir beim Egoismus!
Aber jetzt mal Hand aufs Herz: Wer ist ganz frei von solchen Gedanken und wem ist Anerkennung völlig egal?
Wir merken: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“, das ist gar nicht so einfach. Da mischt sich ganz schnell unsere Eigenliebe mit hinein, der Egoismus, und damit die Sünde.
Im Grunde hilft uns hier nur eins: Was Liebe ist, das müssen wir uns immer wieder neu bei dem abschauen, der zu Weihnachten als Mensch im Stall von Bethlehem geboren wurde. Er ist derjenige, der diese Liebe tatsächlich ohne Sünde gelebt hat. Bei ihm gab und gibt es nichts, was die Liebe verdunkelt. Er ist nicht gekommen, um sich selbst feiern oder sich dienen zu lassen.
Wenn Paulus einige Kapitel vor unserer Jahreslosung in 1. Kor. 13 sein Hohelied auf die Liebe dichtet, hat er daher auch nicht vor Augen, was er da an Liebe bei sich selber oder bei anderen beobachtet hat. Er hat das vor Augen, was Christus - was Gott selbst - für uns zu tun bereit war. Und das sollen auch wir uns vor Augen halten:
Wir sind bei Gott angenommen, weil er nicht an sich gedacht hat. Er hat ganz für uns gelebt, ohne zu fragen, was es ihm bringt. Er ist aus reiner Liebe gekommen, damit es mit uns gut wird, damit wir eine Zukunft haben bei Gott.
Und weil wir nun erkannt haben, wie sehr wir von ihm geliebt sind, darum werden wir nicht mehr einfach so egoistisch weiterleben, wie es als Mensch normal ist. Nachdem wir diese Liebe erfahren haben, werden wir uns darum bemühen, auch selber mehr wie er zu werden.
Und das heißt dann, wir freuen uns natürlich, wenn einer uns dankt für etwas Gutes, das wir ihm getan haben. Aber wir fordern uns das nicht ein. Ja, es überrascht uns vielleicht sogar, weil wir gar nicht darauf aus waren, dass wir etwas zurückbekommen. Wir wollten wirklich nur jemanden etwas Gutes tun!
Erst, wenn unsere linke Hand nicht weiß, was die Rechte tut (im Blick auf das Gute), wenn wir es tun, weil es gut ist und nicht, weil wir Lob dafür erwarten, dann handeln wir aus reiner Liebe.
In diesem Sinne wird unser Handeln aber auch in Zukunft immer wieder vermischt sein mit Egoismus. Und darum brauchen wir in allem, was wir tun, unser Leben lang den, der alles, was er getan hat, aus Liebe zu uns getan hat. Aus seiner Vergebung wächst dann nämlich immer wieder neu solche Liebe hervor, wie die Jahreslosung sie uns aufträgt.
Ihr Pfarrer Briesovsky
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