Kirchgemeinden Neukirch & Steinigtwolmsdorf
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Monatsspruch Oktober: Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch.   Lukas 17,21



Liebe Leser,
die Tage werden kürzer, die Blätter färben sich bunt und wir spüren deutlicher als sonst wie vergänglich alles ist. Auch das Kirchenjahr geht auf sein Ende zu. Der Totensonntag erinnert uns daran, dass auch unser menschliches Leben endlich ist und dass wir irgendwann Abschied nehmen müssen oder schon mussten von Menschen, die wir lieben.
Wenn wir dann davon reden, dass sie nun in Ewigkeit geborgen sind, dann gebrauchen wir ein Wort, das uns eigentlich unbegreiflich bleibt. Und doch haben wir es in unserer Sprache, weil es eine Wirklichkeit anspricht, von der wir doch etwas ahnen. „Gott hat die Ewigkeit in das Herz der Menschen gelegt“, heißt es im Buch des Prediger Salomo.
Aber sind Ewigkeit und Reich Gottes nur ferne Zukunft? Zeigt sich davon nicht auch schon etwas mitten in unserer Welt? Genau diese Frage stellten auch die Pharisäer an Jesus. Und Jesus antwortet ihnen: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Er sagt: Ihr müsst nicht auf ein fernes Ereignis warten, nicht auf ein Reich, das erst in der Zukunft sichtbar wird. Gottes Reich ist schon da!
„Ja, wo denn?“ mögen sie ihn fragend angesehen haben. Doch die Antwort auf die Frage, was dieses „mitten unter euch“ genau zu bedeuten hat, die sollen sie – und wir – wohl selber entdecken. Jesus ergänzt nur, wo wir es nicht zu suchen brauchen: Es ist in keinem Land der Erde verwirklicht, in keinem sichtbaren Reich, in das ich reisen könnte, werde ich es finden. Um dahin zu gelangen, brauchen wir darum kein Auto oder Flugzeug, sondern den Glauben.

Um zu verstehen, was Jesus meint, wenn er sagt, Gottes Reich ist „mitten unter euch.“ hilft uns ein anderes Wort von ihm.  Es lautet: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Gottes Reich, seine heilsame und heilbringenden Herrschaft, die zeigt sich immer dort, wo Menschen beginnen, in einem lebendigen Glauben an ihn zu leben, ihm vertrauen und ihm ihr Leben hinzugeben.
Wo Jesus Christus ist, da ist also Gottes Reich. Und das heißt, im Blick auf die Pharisäer, die um Jesus herumstehen und ihn fragend ansehen: Gottes Eich ist hier - in meiner Person, mitten untere euch! Doch ob sie diese Antwort finden, das ist eine Frage an ihren Glauben.
Und so ist es bis heute. Er hat uns zugesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Das bedeutet: In unseren Gottesdiensten, im Trost, den wir aus seinem Wort empfangen, im Heiligen Abendmahl, in meinem Gebet am Morgen, in dem ich ihn für meinen Tageslauf bitte oder am Abend, wo ich ihm danke und um Vergebung bitte, für das, was nicht gut war – überall da ist sein Reich erfahrbar. Es nimmt Gestalt an mitten in einer Welt, die von Vergänglichkeit gezeichnet ist.
Natürlich, die Welt bleibt bruchstückhaft, Leid und Tod verschwinden nicht einfach. Aber mitten in der Endlichkeit leuchtet Gottes Ewigkeit schon auf – in ihm, Jesus Christus. Wir sehen sie, wenn ein Mensch Frieden findet. Wir spüren sie, wenn wir bei ihm Trost empfangen. Wir erfahren sie, wenn die Hoffnung, die er schenkt, stärker ist als unsere Resignation.
Lassen Sie uns doch am Ende des Kirchenjahres neu lernen, unser Leben aus dieser Perspektive zu sehen: Gottes Reich ist nicht nur jenseits, sondern auch schon hier – mitten unter uns – in ihm, unserem Herrn. Und ER wird es eines Tages vollenden, wenn er alles neu macht.
Ein Gedanke zum Mitnehmen: Wo wir Jesus Christus Raum geben, da wird Ewigkeit schon jetzt erfahrbar. Möge uns diese Hoffnung durch die dunklen Tage des Herbstes tragen.


Es grüßt Sie herzlich,
Ihr Pfarrer Briesovsky